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Günstige Seife selber herstellen: Rosenseife aus dem Supermarkt

Günstige Rosenseife selbst herstellen

Table of Contents

Heute möchte ich euch zeigen, wie man mit einfachen Zutaten aus dem Supermarkt Seife kostengünstig und umweltfreundlich selbst herstellen kann. Dieses Rezept ist ideal für Anfängerinnen und Anfänger, die das Seifensieden einmal ausprobieren möchten. Ich gieße die Seife mit Rosenduft in 2 Schichten, eine einfarbige rosa Schicht und eine weiß-rosa marmorierte Schicht. Anschließend mache ich ein "Löffeltopping" und dekoriere sie mit den Blüten. Vorab möchte ich noch auf eine ganz wichtige Frage eingehen:

Warum Seife selber machen?

Gerade gestern, am 1.02.2024, habe ich in den Nachrichten (ORF 1, Zeit im Bild um 19:30) folgende Schlagzeile gehört und gelesen: “Plastikmüll könnte sich verdreifachen”. “… Um von der Wegwerfgesellschaft wegzukommen, müsste man auf Materialien umsteigen, die man wiederverwenden oder recyceln kann…”, hieß es in dem Beitrag. 

Ich stelle seit 2014 handgemachte Seifen her und benutze sie seitdem zum Duschen und Händewaschen. Nicht nur ich, sondern unsere gesamte 4-köpfige Familie sowie unser ganzer Familienclan inklusive Freunde, Bekannte, Lehrer*innen, Hortbetreuer*innen sowie alle anderen, denen ich ein kleines Geschenk, eine Seife mitbringe.

 

Wenn man das Seifensieden liebt, hat man immer ein kleines Geschenk dabei, die Seifen müssen ja auch unter die Leute gebracht werden. Es ist schön, dass Seifen so viele Menschen glücklich machen, nicht nur die “Seifen im Glück”. 

Plastikberg vs. Naturseife

In diesem Zusammenhang würde mich wirklich interessieren, wie viel Plastikmüll all diese Menschen nicht gekauft haben, weil sie Seifen selbst hergestellt haben. Seifen brauchen keine Plastikverpackung und sind trotzdem leicht zu handhaben. Wenn ich zum Sport gehe, packe ich meine Seife in eine kleine Jausenbox und lege sie auf ein Stück Luffah (das ist eine Scheibe von einem Kürbisgewächs), damit sie nicht im Nassen liegt. Wenn ich nach Hause komme, öffne ich die Schachtel und alles trocknet wieder gut!

Seifen sind also nicht nur gut für die Umwelt – Seife ist ein natürliches Tensid, das biologisch abbaubar ist – sondern auch gut verträglich für die Haut. Seifen sind und bleiben (immer!) basisch, aber die Haut kann innerhalb von 30 Minuten ihr Gleichgewicht wiederherstellen. In der Zwischenzeit pflegen und schützen rückfettende Öle die Haut. Ich neige zu trockener Haut und für mich sind Seifen ideal. Ich brauche schon seit Jahren keine Bodylotion mehr, meine rückfettenden Naturseifen pflegen meine Haut optimal (Handcreme fürs Büro, Fußsohlencreme im Winter und natürlich Gesichtscreme brauche ich trotzdem, aber die sind auch selbstgemacht!)

 

Günstige Seife selber herstellen: Rosenseife aus dem Supermarkt

Die Frage sollte vielmehr lauten:

"Was hält dich noch davon ab, deine Seifen selbst herzustellen?

Vielleicht der Umgang mit der (ätzenden) Lauge? Das kann ich verstehen. Das ist auch der Grund, warum viele Anfänger*innen in meine Seifenkurse (Crashkurs Seifensieden) kommen. Die Teilnehmer*innen kommen mit “Angst vor der Lauge” und verlassen den Kurs mit “Respekt vor der Lauge” und mit wunderschönen Seifen, insgesamt 20 bis 30 Stück, je nachdem, wie groß sie geschnitten werden.

So, jetzt rede ich nicht mehr lange um den heißen Brei herum, hier sind alle Infos zur Rosenseife mit Zutaten aus dem Supermarkt, inklusive Rezept!

 

Nur ganz kurz, ich möchte hier ganz transparent sein: Ich erwähne im Artikel, wo ich die Zutaten gekauft habe, das ist WERBUNG. Natürlich kann man die Zutaten auch woanders kaufen. Außerdem habe ich eine Kooperation mit der Naturkosmetik-Werkstatt.

Diesmal kommen meine Rohstoffe zum Großteil aus dem Supermarkt: Einfach und Zugänglich

Diesmal habe ich nicht zu Sheabutter, Rizinusöl und Co. gegriffen – um die Naturseife möglichst günstig selbst herzustellen, habe ich mich im Supermarkt umgeschaut und mich für ein Rezept aus 40% Kokosöl, 40% Olivenöl und 20% Sonnenblumenöl entschieden, um meine handgemachte Rosenseife zu sieden. Diese Zutaten habe ich wie folgt gekauft:

  • Nusett 100% reines Kokosfett, von Hofer (Aldi) EUR 1,29 pro 250g
  • Primadonna Olivenöl zum Braten von Lidl (das Hofer/Aldi-Equivalent gibt es leider nicht mehr), EUR 6,49 pro Liter
  • Vita D’or Sonnenblumenöl, ebenfalls von Lidl, EUR 2,39 pro Liter
Günstige Seife selber herstellen: Rosenseife aus dem Supermarkt

Insgesamt habe ich 700 g Seife hergestellt, das passt genau in eine Milchtüte (= Seifenform für 0 EUR!). 

In meinem Seifenrezept sind 280 g Olivenöl, 140 g Sonnenblumenöl und 280 g Kokosöl enthalten. Insgesamt kosten die Öle/Fette für diese Seife ca. 4,0 EUR.

 

Jedes Öl bringt eine andere Eigenschaft in die Seife ein:

  • Das Kokosöl sorgt für den Schaum, das
  • Olivenöl und das Sonnenblumenöl für die Pflege.

 

Alle diese Öle sind leicht im Supermarkt erhältlich. Wer kein Kokosöl verwenden möchte, weil es nicht heimisch ist, kann es durch tierische Fette wie Schweineschmalz oder Rindertalg ersetzen, die ebenfalls für eine feste, gut schäumende Seife sorgen. ACHTUNG: Dann ändert sich die NaOH (Natriumhydroxid)  Menge, die du zum Herstellen der Lauge benötigst! Du musst das Rezept in einem Seifenrechner neu ausrechnen!

Zur Herstellung der Seife benötigt man außerdem NaOH (Natronlauge), destilliertes Wasser, Schimmerpigmente (Micas) zum Färben, ein kosmetisches Duftöl oder ein ätherisches Öl.

Natürlich kann man die Seife auch ungefärbt und “unbeduftet” herstellen – ohne NaOH geht es nicht. Handgesiedete Seife wird immer mit Lauge hergestellt. Wenn du Seifen ohne Lauge herstellen möchtest, musst du zu Seifenbasis greifen, dazu habe ich den Blogpost “Seifen mit Kindern selber machen” geschrieben, dort kannst du mehr dazu lesen!

Um die Lauge herzustellen, braucht man eine Flüssigkeit, hier habe ich destilliertes Wasser genommen. Ich habe es bei DM gekauft und 190 g kosten 0,12 EUR. Wenn du statt destilliertem Wasser Rosenhydrolat nimmst, wird deine Seife auch sehr fein. Du kannst auch (billig) einen sogenannten Rosentee aus Rosenblättern machen (frische Blätter aufkochen). Vorsicht, deine Seife kann sich dabei verfärben. Wenn dein Tee braun ist, wird sich die Farbe auch in der Seifenmasse und in der fertigen Seife wiederfinden.

Alle anderen Zutaten habe ich in der Naturkosmetik-Werkstatt gekauft.

  • NaOH Bei 700 g Gesamtfettmenge und einer Rückfettung von 8 % habe ich für diese Öle 97 g NaOH verwendet (Achtung: Diese Menge NaOH gilt nur für dieses Rezept! Man muss die Menge in einem Seifenrechner, z.B. Seifenrechner.com, neu berechnen, wenn man die Öle im Rezept oder die Menge der Öle im Rezept ändert!); das NaOH kostet anteilig ca. EUR 1,5 
  • etwa 3 g Mica (Schimmerpigment) “Fantasia Pink” (kostet anteilsmäßig rd. EUR 1,3)
  • ca. 20 g kosmetisches Duftöl “English Rose” (Kosten anteilig ca. EUR 5,0 bis EUR 6,50 je nachdem welche Größe du kaufst)

Beim Anrühren der Lauge ist Vorsicht geboten: Schutzbrille und Handschuhe, eventuell sogar Schutzkleidung (bzw. Arbeitskleidung) tragen, da Natronlauge ätzend ist. Die Utensilien, die zur Seifenküche gehören, sollen auch in der Seifenküche bleiben (nicht den Pürierstab aus der Küche verwenden, etc.). Wenn du zu Hause nicht mit Lauge arbeiten möchtest, freue ich mich, wenn wir uns in einem meiner Kurse (Crashkurs Seifensieden) sehen.

Der Herstellungsprozess von Seife nach dem Kaltsiedeverfahren

Im ersten Schritt wird das Kokosöl gewogen und geschmolzen, anschließend werden die flüssigen Öle gewogen.

Die Lauge Anrühren

Für die Herstellung der Lauge, die aus Natriumhydroxid (NaOH) besteht, sollte aus Sicherheitsgründen in der Küchenspüle gearbeitet werden. Schutzbrillen und Handschuhe sind wichtig, da die Lauge sehr heiß und ätzend sein kann.

 

Das NaOH wird vorsichtig löffelweise in das destillierte Wasser gegeben und umgerührt (NIEMALS umgekehrt!). Vorsicht: Die entstehenden Dämpfe nicht einatmen!

Seifenleim herstellen

Sobald die Lauge und die Öle abgekühlt sind, wird die Lauge zu den Ölen gelehrt und vorsichtig mit einem Spatel gerührt, bis eine homogene Masse entsteht. Anschließend wird die Emulsion, im Fachjargon “Seifenleim” geannt, püriert. Der Seifenleim kann verschiedene Konsistenzen annehmen kann. Vorsicht, je mehr man püriert, desto dicker wird die Seifenmasse (von der Cremesupper über die Vanillesauce bin hin zum Pudding)

Bei meiner Rosenseife habe ich zunächst die Konsistenz einer leichten Vanillesauce erreicht. Dann habe ich sie in zwei Hälften geteilt.

Die untere, einfarbige, rosa Schicht macht etwa 1/4 der Seifenmasse aus. Sie wurde mit dem rosa Schimmerpigment eingefärbt, das ich bei der Herstellung mit Öl dispergiert (aufgelöst) habe. Diesen sogenannten “Seifenleim” habe ich noch einmal püriert, damit er eine dickere Konsistenz bekommt und nicht in die nächste Schicht eindringt. Das kosmetische Duftöl “Englische Rose” habe ich anteilsmäßig hinzugefügt und mit dem Spatel gut verrührt.

Der zweite Teil der flüssigen Seife hatte zu diesem Zeitpunkt noch die Konsistenz einer leichten Vanillesauce. Hier fügte ich das restliche kosmetische Duftöl hinzu und rührte gut um. Danach habe ich den Rest des in Öl gelösten Micas in die übrige Seifenmasse gegossen und nur mäßig gerührt, damit die Marmorierung erhalten bleibt. Nach dem Gießen habe ich gewartet, bis die Seife etwas fester war, damit ich die Oberfläche mit einem Löffel strukturieren und mit Rosenblüten dekorieren konnte.

Seifen schlafen legen und die Reifezeit

Die Seife wird nach dem Einfüllen “schlafen gelegt”. Dazu habe ich den “Deckel” (bzw. die aufgeschnittene Seite – siehe Video unten) der Milchpackung zugeklebt und 24 Stunden gewartet. In dieser Zeit findet der Verseifungsprozess statt. Danach habe ich die Seife für ca. 45 Minuten eingefroren und dann für 15 Minuten aufgetaut, sodass sich zwischen Seife und Verpackung Kondenswasser bildet. Dadurch lässt sich die Seife leichter “herausschälen “. Du kannst die Seife auch erst einige Tage später ausformen, das geht genauso gut!

Die in Stücke geschnittene Seife muss vier bis sechs Wochen an einem zimmerwarmen, trockenen Ort reifen, damit sie vollständig aushärtet und “reift”.

So entsteht eine selbstgemachte Naturseife, die frei von künstlichen Konservierungsstoffen und anderen chemischen Zusätzen ist. Mit etwas Geduld und Sorgfalt kann man so seine ganz persönliche Seife herstellen, die nicht nur die Haut pflegt, sondern auch individuell duftet und aussieht.

Das Ergebnis: Hautfreundlich und Umweltbewusst

Ich hoffe, dass ich mit diesem Einblick in die Seifenherstellung Lust gemacht habe, es selbst einmal auszuprobieren. Die Rohstoffe für diese Seife haben aufgerundet ca. 15,0 EUR gekostet. Du brauchst noch zwei (alte) Rührschüsseln, die am besten ab jetzt nur noch in der Seifenküche verwendet werden. In die große Schüssel kommen alle Öle (die festen kannst du vorher in einem normalen Kochtopf verflüssigen) und in der zweiten Schüssel (ca. 1 Liter) rührst du die Lauge an. Das NaOH kannst du in einem Joghurtbecher abwiegen, außerdem brauchst du noch zwei bis drei Spatel und alte Löffel, die auch in der Seifenküche bleiben.

 

Hier auch ein kurzes Video zur Herstellung der Rosenseife.

Seifen selber Herstellen, ein erfüllendes Hobby!

Vielleicht sehen wir uns in einem meiner Seifenkurse! Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß beim Experimentieren und Herstellen eurer eigenen Seifenkreationen! 

Die Verwendung natürlicher Zutaten und die Möglichkeit, individuelle Düfte und Farben zu wählen, machen die Seifenherstellung zu einem kreativen und bereichernden Hobby. Durch die Reduzierung von Verpackungsmüll leistet man gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz.

 

Worauf wartest du noch? Schnapp dir die Zutaten und leg los oder melde dich gleich für einen Seifenkurs an! Deine Haut und die Umwelt werden es dir danken.

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