Zucker sorgt für reichhaltigen und stabilen Schaum in der Seife

Schaum durch Zucker in der Seife

Wenn du meinen Blog verfolgst, dann kennst du bereits meine neue Mission: Rezepte für handgesiedete Seife kreieren, sowie erproben, die mit regionalen Rohstoffen (also Rohstoffen aus Europa) hergestellt wurden. Das Problem dabei beim Seifensieden: Wie bekommt man Schaum in die Seife wenn man auf die (weit gereisten) Schaumöle verzichten möchte?

Gibt es andere Möglichkeiten? Eine davon ist: Schaum durch Zucker in der Seife!

Was genau macht Zucker in der Seife?
Wie und welcher Zucker in welchen Mengen am besten passt, erfährst du gleich!

Schaumöl Kokosöl

Das Problem mit den Rohstoffen aus Europa: Öle mit Laurinsäure, also die klassischen Schaumöle, wachsen nicht in Europa und kommen vorwiegend aus Anbaugebieten in Asien – mit sehr schlechtem Ruf punkto nachhaltigem Anbau und vielen sozialen Problemen mit sich bringend.

 

Was ist nochmal Laurinsäure? Laurinsäure kommt vor allem in Kokosöl, Babassuöl und Palmkernöl vor – es sorgt für Schaum und Reinigungskraft. 

 

Wie man an 100 % Olivenölseifen erkennen kann, schäumen jene kaum, sie produzieren eher  kleinporigen und „schleimigen“ Schaum. Die meisten Öle aus der Region Europa sind in Seife eher für ihre Pflege, als Ihre Schaumkraft berühmt. 

 

Wie kann man ohne die Schaumöle eine schäumende Seife herstellen? Gibt es eventuell Zusätze die die Seife schäumen lassen? 

 

 

Ja! Eine Möglichkeit davon ist: Schaum durch Zucker in der Seife! 

Aber nicht jeder Zucker ist für jedes SEifenprojekt ideal.

Zucker kommt in vielen Formen und Variationen vor

Zucker ist ein Sammelbegriff einige Klassen von süß schmeckenden Kohlenhydraten. Raffinierter weißer Zucker oder auch Haushaltszucker genannt, gehört zur Klasse der „Saccharose“. Auch Puderzucker, der eine fein gemahlene Variante des Haushaltszuckers darstellt, gehört in diese Klasse. Dann gibt es noch Milchzucker (Laktose), Fruchtzucker (Fructose), Malzzucker (Maltose) und Traubenzucker (Glucose). Als Sorbit bezeichnet man den Zuckeralkohol der Fructose, der in natürlicher Form in Steinobst, also in Pflaumen, Aprikosen und Kirschen vorkommt. Außerdem Honig, der sich aus einer Vielfalt von unterschiedlichen Arten von Zucker zusammensetzt. 

Wir unterscheiden also verschiedene Arten von Zucker – zumeist wird danach unterschieden ob der Zucker gesund oder ungesund für unseren Körper ist. 

 

Wenn es um kaltgesiedete Seifen geht, dann fallen mir aber andere Kategorien ein:

 

 

  • Zucker, der für mehr Schaum und stabileren Schaum in der Seife sorgt
  • Zucker der die Seife braun färbt
  • Zucker, der den Seifenleim andicken lässt
  • Zucker, der den Seifenleim länger fließfähig macht
 
Ich beginne mal mit der allgemeinsten Kategorie (in Hinsicht auf verschiedene Zuckerarten): 
„Mehr und stabiler Schaum für die Seife“.
Zucker sorgt für reichhaltigen und stabilen Schaum in der Seife

Welcher Zucker sorgt für mehr und stabilen Schaum in der Seife?

Alle Arten von Zucker bringen Schaum in die Seife. Warum ist das so? Ein Seifenmolekül besteht aus einer langen wasserabweisenden (hydrophoben), aber fettliebenden (lipophilen) Kohlenstoffkette mit einem wasserliebenden (hydrophilen) Kopf. Die fettliebenden Enden heftet sich an den Schmutz (Fett) und die wasserliebenden Enden richten sich zum Wasser hin. So verbindet das Tensid Seife – wie eine Brücke – Wasser und Schmutz.

Zucker in der Seife sorgt für stabilen Schaum

Auch Zuckermoleküle haben ein wasserliebendes und wasserabweisendes Ende, die Relationen sind aber ganz unterschiedlich. Zucker ist viel wasserliebender als wasserabweisend – aus diesem Grund löst sich Zucker in Wasser auch auf. Das macht auch Seife, aber nicht in der gleichen Geschwindigkeit, wie Zucker das kann (probier mal mit Zucker duschen zu gehen, das klappt eher nicht).

 

Aufgrund ihrer chemischen Beschaffenheit können sich Zuckermoleküle um die wasserliebenden Enden der Seifenmoleküle scharren und so die Seifenmoleküle attraktiver für Wassermoleküle machen. Das ergibt einen tollen Effekt: Die Seife schäumt mehr und der Schaum wird stabiler. Da sich Zucker in Wasser schneller auflöst, geschieht dies auch mit der Seife. Außerdem, erhöht man die Löslichkeit der Seife, kann man die Energie reduzieren mit der man an der Seife reibt um sie zum Schäumen zu bringen.

Bevor ich erläutere wie man den Zucker am besten in die Seife gibt, gehe ich noch auf die anderen oben angeführten Kategorien ein.

Welcher Zucker färbt die Seife braun?

Wenn Hitze entsteht, karamellisiert Zucker – auch der Milchzucker in Milchseifen – und das färbt die Seife braun – vorausgesetzt man lässt die Hitze zu. Wenn man die Seife umgehend kalt stellt, dann kann man bei Milchseifen verhindern, dass die Seife braun wird. Wenn man den Zucker der Lauge beimengt, dann bitte darauf achten, dass jene nicht zu heiß wird – z.B. in die mit kaltem Wasser gefüllte Spüle stellen.

Seife mit Sanddornsaft in der Laug

Welcher Zucker lässt den Seifenleim andicken?

Honig, Fruchtzucker, Traubenzucker, Milchzucker und Malzzucker lassen den Seifenleim andicken, da mehr Hitze beim Verseifungsprozess entsteht. 

Je natürlicher der Zucker ist, desto eher lässt er den Seifenleim andicken, da mehr Hitze entsteht.

Und nun zur letzten Kategorie:

Welcher Zucker hält den Seifenleim lange flüssig?

Haushaltszucker und Sorbit halten den Seifenleim lange flüssig. Wenn man aufwendige Swirls plant und dabei den Seifenleim lange flüssig halten möchte, dann kann man der Lauge Zucker beimengen. Zucker muss in der Flüssigkeit für die Lauge aufgelöst werden, bevor das NaOH hinzugefügt wird – später löst sich der Zucker nicht mehr auf! Achtung auf die Konzentration rd. 1 % Zucker (weißer, raffinierter Haushaltszucker, Staubzucker oder Sorbit) gerechnet auf die Gesamtfettmenge ist ausreichend. Wenn man zu viel Zucker nimmt, dann kann die Seife – je nach Rezept – weich und klebrig werden. 

Wie und wann gibt man Zucker in die Seife?

Hier noch Ideen wie und wo und wann man Zucker der Seife zusetzen kann:

 

  • Sorbit oder weißer Zucker werden (vor Zugabe des NaOH) in der Flüssigkeit für die Lauge aufgelöst, um den Seifenleim lange flüssig zu halten, sowie mehr und stabileren Schaum zu erhalten. Konzentration 1% der GFM.
 
  • Honig – 0,5 bis 2 % der GFM bzw. rd. 1 bis 2 EL je 1000 g GFM in der Flüssigkeit für die Lauge lösen oder (so mach ich das viel lieber) direkt dem Seifenleim beimengen.
 
  • Fruchtsaft enthält Fruchtzucker und sorgt so für mehr uns stabilen Schaum, direkt als Laugenflüssigkeit verwenden z.B. Sanddorffruchtfleischsaft – unten ein Video zur Erstellung.
 
  • Obst z.B. Banane zu den Ölen pürieren, dabei die Laugenflüssigkeit um die Menge an Obst reduzieren. Achtung: die Lauge muss zumindest 1 : 1, Laugenflüssigkeit : NaOH hergestellt werden, sonst löst sich das NaOH nicht auf. NaOH benötigt zumindest die gleiche Menge an Flüssigkeit (in Gramm) um sich aufzulösen.
 
Viel Spaß beim Sieden und hier noch ein Short-Video meines regionalen Seifenrezeptes mit Sanddornfruchtfleischsaft als Laugenflüssigkeit.

 

Regionale Seifenrezepte

Im Blog sind REZPTE mit einer Banderole als solche gekennzeichnet – bei den Rezepten die Alternativen zu weit gereisten Ölen beinhalten, habe ich das Symbol mit der Seifenblase im Pin hinzugefügt, dann kannst du jenes auf einen Blick erkennen. 

Das Rezept mit Mandelbutter und Sanddornfruchtfleischöl ist das erste der getesteten Rezepte ohne viele Flugmeilen auf dem Konto!

Regionale Seifenrezepte

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Seifensieden lernen mit Diane Schmid

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